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Unsere Gemeindefreizeit in der Bremsdorfer Mühle

Nach zehn Jahren kehrten wir Salemer endlich zurück in die DJH Jugendherberge Bremsdorfer Mühle und verlebten dort eine wunderbare Gemeindefreizeit! Wir wurden mit herrlich sonnigem Frühlingswetter, fröhlicher Gemeinschaft und vielen schönen gemeinsamen Momenten gesegnet, und sind uns einig, dass bis zur nächsten Gemeindefreizeit nicht wieder zehn Jahre ins Land gehen sollen.

Das Grundstück der Jugendherberge ist weitläufig und mitten in der Natur: Die Luft ist frisch, die Vögel singen, und am See und im Wald gibt es vieles zu entdecken. Für die Kinder gibt es außerdem einen Abenteuerspielplatz, Spielgeräte zum Ausleihen und Tischtennisplatten. Wir alle haben uns in unserem Holzhaus „Vogelnest“ sehr wohl gefühlt – so eine schöne Auszeit vor den Toren der großen Stadt!

Mit dem heutigen Blogbeitrag wollen wir ein bisschen in Erinnerungen schwelgen und euch mit hineinnehmen in unsere Erlebnisse, und gleichzeitig ein paar Tipps und Ideen teilen für eure eigene Gemeindefreizeit. Viel Spaß beim Lesen!

Um die gemeinsame Zeit noch ein bisschen schöner und gemütlicher zu gestalten, lohnt es sich, Kerzen und Teelichter sowie Lichterketten und ein paar Dekogegenstände (wie Tücher, Vasen, kleine Figuren, Schalen…) mitzubringen. Damit dekorierten wir gleich nach der Ankunft unseren Gruppenraum und schufen damit eine einladende Atmosphäre.

Mit im Gepäck waren neben Gitarre und Liederbüchern auch diverse Gesellschaftsspiele, Bücher für die Gute-Nacht-Geschichten, Papier und Stifte sowie Getränke und Snacks. Damit ist man gut ausgerüstet, auch wenn das Wetter mal etwas ungemütlicher werden sollte.

Eine gute Idee ist außerdem, einen Tagesplan vorzubereiten und gut sichtbar aufzuhängen, sodass jede und jeder sich orientieren kann und weiß, zu welcher Zeit welcher Programmpunkt stattfindet (und wer dafür zuständig ist). Diesen Tagesplan kann man ganz schlicht gestalten oder ihn ein bisschen ausschmücken.

Wir haben für unseren Tagesplan ein Stück braunes Packpapier verwendet – eine Rolle Packpapier + Klebeband/Kreppband mit zur Freizeit zu nehmen, ist übrigens auch eine gute Idee, da man es für verschiedene Zwecke (Ergebnisse einer Gruppenarbeit aufschreiben, Kreativtische damit abdecken etc.) verwenden kann.

Freitag: Unser erster gemeinsamer Abend

Mit dem Abendessen um 18 Uhr begann offiziell unsere Gemeindefreizeit! Anschließend trafen wir uns im Gemeinschaftsraum, um ein bisschen zu spielen und uns dabei besser kennenzulernen. Den Großteil unseres Programms verbrachten wir übrigens alle gemeinsam, jung und alt, Kinder und Erwachsene, und das war uns auch besonders wichtig.

Um die Kommunikation zu fördern und uns zu motivieren, auch einmal mit Leuten ins Gespräch zu kommen, mit denen wir das bisher noch nicht gesucht haben, spielten wir ein Spiel über den gesamten Zeitraum der Freizeit: Die Namen aller Teilnehmenden wurden auf kleine Zettel geschrieben. Auf weitere Zettel kamen irgendwelche Wörter und Begriffe (wie z.B. Aschenbecher, Petersilie, Nussallergie, Gardine, saugen etc. – es können ruhig etwas abwegige, verrückte Begriffe sein!). Alle ziehen nun zwei Zettel: einen Namen und einen Begriff. Die Aufgabe ist nun, die jeweilige Person im Gespräch dazu zu bringen, das gezogene Wort zu sagen – in meinem Beispiel müssten wir Beate dazu bringen, „Aschenbecher“ zu sagen. Gar nicht mal so einfach!

Sobald uns dies gelingt, machen wir unser Gegenüber darauf aufmerksam und erhalten von ihm die beiden Zettel, die er gezogen hat. Wer seinen Begriff ausspricht, verliert und ist raus aus dem Spiel. Das Spiel gewinnt, wer am meisten Leuten ihre gezogenen Wörter entlockt hat.

Eine weitere schöne Idee für den Beginn einer Freizeit ist,  jeweils einen Zettel und Stifte an die Bewohner eines Zimmers zu verteilen. Jedes Zimmer soll sich nun einen passenden (und gerne lustigen) Namen geben und diesen auf den Zettel schreiben und/oder malen. Wenn diese Zettel dann an die entsprechenden Zimmertüren geklebt werden, findet man sich untereinander auch leichter im Gästehaus.

Leider sind wir dazu dann im Trubel des ersten Abends gar nicht mehr gekommen…

Auf dem Programm stand nun nämlich das Gemeinde Speed-Dating: Wir stellten die Stühle jeweils einander zugewandt in zwei Kreisen auf, sodass sich immer zwei Personen gegenübersaßen und sich innerhalb von fünf Minuten einige der vorbereiteten 25 Fragen stellten. Die Fragen reichten von unverfänglich-lustig („Was ist deine Lieblingszubereitungsart für Eier?“) bis tiefgründig („Welches war der beste Rat, den du je bekommen hast?“), von fromm („Was ist dein Lieblingsbibelvers?“) bis hoch-kulturell („Wenn dein Leben einen Soundtrack hätte, welcher wäre das?“). Nach fünf Minuten rotierten die Teilnehmenden des äußeren Stuhlkreises um einen Platz nach links – solange, bis wir wieder bei unserem ersten Gesprächspartner angekommen waren.

Und auch wenn der Lärmpegel der vielen parallel gefühlten Gespräche ziemlich anstrengend war, so hatten wir doch eine sehr lustige und intensive Zeit zusammen – erfuhren Persönliches und Interessantes, entdeckten Gemeinsamkeiten und Unterschiede, lachten und vergossen auch mal eine Träne der Rührung.

Nach dem Speed-Dating gab es nicht nur für die Kinder noch eine Gute-Nacht-Geschichte; danach war der „offizielle“ Teil des Abends beendet, und wer müde war, verzog sich auf sein Zimmer – während die anderen noch gemütlich zusammen saßen und sich bei einem Glas Wein unterhielten oder eins der mitgebrachten Spiele spielten.

Samstag: Ein ganzer Tag in Gemeinschaft

Der Samstagmorgen startete mit zwei freiwilligen Angeboten für Frühaufsteher: Zuerst eine halbe Stunde Morgensport (= ein leichtes Workout-Video von YouTube), gefolgt von einer halben Stunde Morgenlob. Zwei von uns gingen danach noch zum Anbaden in den See – anschließend gab es Frühstück, und gegen halb zehn trafen wir uns alle zum Lobpreis im Gemeinschaftsraum wieder.

Als Vormittagsprogramm hatte unser Pastor eine Bibelarbeit für uns geplant; den entsprechenden Text konnten wir selbst aussuchen: Lukas 15 und die drei Gleichnisse vom verlorenen Schaf, der verlorenen Münze und den verlorenen Söhnen. In Kleingruppen lasen wir den Text, schrieben unsere Beobachtungen auf und kommentierten schließlich die Beobachtungen der anderen Gruppenmitglieder, indem wir unsere Zettel im Uhrzeigersinn weitergaben. Die Schlussphase fand wieder in großer Runde statt, in der wir die Ergebnisse unserer Gruppenarbeit miteinander teilten.

Die Kinder waren währenddessen bei bestem Wetter draußen unterwegs; zuerst auf dem Spielplatz, später im Wald und am See, wo sie kleine Flöße bauten und zu Wasser ließen.

Bild: H. Stöckl

Nach dem Mittagessen gönnten wir uns eine kleine Pause, bevor es mit ein paar freiwilligen Nachmittagsangeboten weiterging: Eine Gruppe unternahm eine Wanderung von ca. 9km um den Großen Treppelsee, eine andere Gruppe machte es sich mit Kaffee, Keksen und theologischen Fragen in der Sonne gemütlich, und eine dritte Gruppe traf sich zum Malen und „Töpfern“ mit lufttrocknendem Ton im Gruppenraum.

Die Möglichkeit, einen ausgedehnten Mittagsschlaf zu halten, bestand ebenso, wie in aller Ruhe ein Buch zu lesen, einen kleinen Spaziergang zu unternehmen oder Tischtennis zu spielen – wir waren alle ganz frei und konnten entweder in Gemeinschaft oder in Rückzug etwas auftanken und die vielen Eindrücke verarbeiten.

Bild: M. Knuth

Nach dem Abendessen fanden wir uns alle gemeinsam zum Sing&Pray im Gruppenraum ein: Eine ausgedehnte Lobpreiszeit mit mehreren Gebetsstationen und Abendmahl zum feierlichen Abschluss.

Die einzelnen Gebetsstationen werden demnächst in einem separaten Blogbeitrag vorgestellt; an dieser Stelle gibt es also nur einen kleinen Einblick in diesen besonderen Abend.

Wir hatten eine sehr gesegnete und ermutigende Zeit miteinander und mit unserem liebenden Vater im Himmel, der uns als Gemeinde zusammengebracht hat und mit uns gemeinsam sein Reich bauen möchte. Wie wunderbar und geheimnisvoll ist das; was für ein Geschenk! 

Sonntag: Werkstattgottesdienst und Abschied

Auch am Sonntag wurden wir wieder von der Sonne geweckt. Für die frühen Vögel wurden wie schon am Samstag Morgensport und Morgenlob angeboten; für alle anderen startete der Tag mit dem gemeinsamen Frühstück. Ein bisschen wehmütig war uns schon zumute – die letzten Stunden unserer Gemeindefreizeit waren angebrochen…

Um halb zehn trafen wir uns alle zusammen im Gruppenraum, um unseren Werkstattgottesdienst vorzubereiten: Dazu überlegten wir zunächst, welche Elemente uns für einen Gottesdienst wichtig sind, und teilten uns anschließend in Gruppen ein (Deko, Musik, Moderation, Predigt und Theaterstück). Thema des Gottesdienstes sollte die Heilung des Aussätzigen (Markus 1, 40-42) sein.

Nun hatten wir etwas mehr als eine Stunde Zeit, uns in den Teams vorzubereiten. Der Gruppenraum wurde aufgeräumt und dann mit Naturmaterialien, Kerzen, Tüchern und Aquarellblüten geschmückt, Lieder wurden eingeübt, Texte für die Lesung ausgesucht, und die Kinder probten sogar ein kleines Theaterstück.

Schließlich war alles vorbereitet und wir feierten einen feierlichen, bunten und fröhlichen Gottesdienst, den viele mit ihren Gaben und Ideen bereichert haben – so darf es immer sein! 🙂

Wir stellten fest, dass auch in ganz kurzen Bibeltexten und Jesus-Begegnungen so vieles zu entdecken ist, und dass es sich lohnt, auf die Details zu achten: Jesus tat nicht nur darin ein Wunder, dass er den aussätzigen Mann gesund machte – sondern auch und gerade darin, wie er ihn heilte: Durch eine Berührung.

Jesus ließ sich in seinem Inneren vom Schicksal des Kranken berühren; er sah und fühlte dessen Einsamkeit, seine Sehnsucht nach Nähe und Gemeinschaft. Er hätte ihn mit einem bloßen Gedanken oder einem Wort gesund machen können, hätte ihn auch erst umarmen können, nachdem er ihn geheilt hatte. Jesus handelt anders. Er heilt Körper, Geist und Seele, begegnet uns auf allen Ebenen unseres Seins, weiß ganz genau, was wir brauchen und wonach wir uns sehnen.

In dieser kleinen, fast unscheinbaren Begebenheit steckt so viel Wahrheit über Jesus und seine Mission:

Gott hingegen beweist uns seine Liebe dadurch, dass Christus für uns starb, als wir noch Sünder waren.

Paulus in Römer 5,8

Nach dem Gottesdienst hieß es für alle Packen, Zimmer aufräumen, Mülleimer leeren und ein letztes Mal zum gemeinsamen Mittagessen in den Speisesaal strömen.

Und dann war es schon an der Zeit, Abschied zu nehmen. Mit Gebet und Reisesegen wurden wir wieder zurück in die große Stadt und den Alltag geschickt, gut gestärkt, ermutigt und bereichert von vielen wertvollen Momenten in Gemeinschaft.

„Gut, dass wir einander haben!“ – dieses Gefühl, diesen Gedanken durften wir während der Gemeindefreizeit genießen und pflegen. Gemeinde ist Gottes Idee, sein Plan A für uns in dieser Welt, wie unser Pastor sagt, und wie wunderbar, dass wir alle dazu gehören dürfen!

Danke für diese großartige Zeit zusammen! Wir freuen uns schon aufs nächste Mal!